Die neue Währung: Bitcoin
Fluch oder Segen?
Spätestens nach dem rasanten Wertanstieg des Bitcoin im Dezember letzten Jahres ist dieser nun in aller Munde. Nur Wenige wissen, welche hochkomplexen technischen Abläufe dahinterstecken. In diesem Beitrag versuchen wir, ein wenig Klarheit zu schaffen.
Was genau ist Bitcoin?
Bitcoin gehört zu den Kryptowährungen und ist vereinfacht gesagt „digitales Geld“. Es wurde am 3. Januar 2009 von dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ ins Leben gerufen. 2009 folgte die dazu passende Open-Source-Software „Bitcoin-Core“.
Bitcoin hat einige große Unterschiede zu dem Geld, wie wir es kennen. Die Währung ist nur digital abrufbar und hat daher keine materielle Form. Zur Nutzung der Bitcoins wird deshalb ein elektronisches Gerät, wie z. B. ein Rechner oder ein Smartphone mit Internetzugang benötigt. Die Währung existiert somit ohne geografische Begrenzung und jeder mit Internetzugang kann von überall auf der Welt Transaktionen starten.
Im Weiteren ist die Währung dezentral. Das bedeutet, dass keine Banken oder staatliche Einrichtungen beim Transfer von Bitcoins beteiligt sind. Somit stellen sich die Fragen:
Wie werden Bitcoins verwaltet? Und wer sorgt für Sicherheit?
Vereinfacht gesagt: die Teilnehmer und ihre Rechner. Die Transaktionen werden mit einem dezentralen Buchungssystem (auch „Blockchain“ genannt) über eine spezielle Peer-to-Peer Übertragung getätigt. Die benötigte Rechenleistung für die Transaktionen kommt von den Teilnehmern, die alle mit einem bestimmten Programm miteinander vernetzt sind.
Die Rechenleistung der teilnehmenden Rechner erzeugt dabei ebenfalls neue Bitcoins: Dieses Verfahren nennt sich „Mining“. Die verschiedenen Transaktionen, die in einem bestimmten Zeitraum ablaufen, werden zu einem sogenannten Block zusammengefasst. Dieser Block muss verifiziert und verwaltet werden. Hier kommen die Teilnehmer ins Spiel. Sie geben ihre Rechenleistung ab, damit das Netzwerk sicher und arbeitsfähig ist, und bekommen dafür als Belohnung die neu erzeugten Bitcoins. Pro Block werden zurzeit 12,5 Bitcoins neu erzeugt. Diese werden anteilmäßig an die Teilnehmer verteilt. Mittlerweile reicht die Rechenleistung von normalen Computern nicht mehr aus, um neue Einheiten zu schürfen (Der Begriff „schürfen“ ist abgeleitet von dem Prozess des Goldabbaus um das Erzeugen von Bitcoin bildlicher darzustellen). Es gibt spezielle „Mining-Computer“, welche aus Grafikkarten und Kühlungen bestehen. Grafikkarten werden genutzt, da sie am effektivsten Rechenleistung aufbringen. Die Kühlung ist wichtig, da die Grafikkarten schnell zu heiß werden.
Wenn zwei Personen eine Transaktion durchführen, kostet dies umgerechnet etwa 20 Euro „Transportkosten“, die ebenfalls in Bitcoins gezahlt werden. Diese anfallenden Bitcoins werden nach dem „Proof of Work“-Verfahren an die Teilnehmer, die ihre Rechenleistung abgeben, verteilt. Beim dem „Proof of Work“-Verfahren müssen die Teilnehmer eine Art Mathematik Rätsel lösen. Der Erste, der dieses „löst“, bekommt die Bitcoins gutgeschrieben. Das verringert die Gefahr von Angriffen. Je mehr Rechenleistung abgegeben wird, desto stabiler und sicherer ist das Netzwerk.
Was sind die Merkmale von Bitcoin?
Ein Merkmal von Bitcoin ist die Fälschungssicherheit. Die Blockchain verzeichnet jede einzelne Transaktion öffentlich auf einer Datenbank. Dadurch kann keine Transaktion zweimal getätigt werden und jeder Bitcoin kann nur einen Besitzer haben. Der Besitz der Bitcoins wird durch einen kryptografischen Schlüssel nachgewiesen. Auf diesen sollte gut aufgepasst werden. Es gibt keine „Passwort vergessen“-Funktion. Ist der Schlüssel weg, können Sie nicht mehr auf die Bitcoins zugreifen.
Eins der wichtigsten Merkmale dieser Währung ist die Anonymität. Die Bitcoins sind nahezu anonymisiert. Wenn zwei Teilnehmer einen Handel eingehen, werden keine persönlichen Daten ausgetauscht, sondern die kryptografischen Schlüssel. Dennoch können die Transaktionen aufgrund der IP-Adressen zurückgeführt werden und sind somit nur nahezu anonym. Die Anonymität hat aber auch Nachteile. Bitcoins werden z. B. beim Handel von illegalen Waren im sogenannten „Dark-Net“ genutzt. Auch kann sie zum Erpressen von Geldsummen genutzt werden.
Das zeigt, dass Bitcoins auch für kriminelle Taten ausgenutzt werden.
Lohnt es sich in Bitcoin zu investieren?
Schlagzeilen wie „Durch Bitcoin in kurzer Zeit zum Millionär geworden“ verlocken einen in dieses Geschäft einzusteigen. Doch der Handel mit Bitcoin ist sehr riskant.
Quelle: https://www.coingecko.com/de/munze/bitcoin (17.01.2018/10:51 Uhr)
An dem Diagramm sieht man, dass der Kurs sehr unbeständig ist. Nerven aus Stahl sind erforderlich. Der Einstieg in das Bitcoin Geschäft ist jedoch sehr einfach. Benötigt wird nur eine digitale Brieftasche („Wallet“), einen Marktplatz (z. B. eine Internetseite auf der mit Bitcoin gehandelt wird) und Internetzugang. Zu beachten ist, dass der Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Mittlerweile sind von dem Maximum von 21 Millionen Bitcoin, etwa 16 Millionen ausgeschöpft. Es ist schwer vorherzusehen, wie der Kurs weitergeht. Wirtschaftswissenschaftler sind zwiegespalten. Einige sagen der Kurs bricht bald zusammen, anderer sagen, dass Bitcoin noch weiter steigt.
Bitcoins werden meist von Privatperson zu Privatperson verkauft. Hierfür gibt es einige Internetseiten und Software. Eine bekannte internationale Seite ist Kraken.com. Das ist jedoch nicht der einzige Weg. Bitcoins können auch offline verkauft werden. Jeder Bitcoin hat einen Schlüssel, der auf z. B. einem Stück Papier niedergeschriebenen werden kann. Dieser kann dann offline verkauft werden. Auch lassen immer mehr Händler Bitcoin als Zahlungsmittel gelten.
Das Problem ist, dass man viel investieren muss, um mit dem Bitcoinhandel zu beginnen. Ein Bitcoin kostet zurzeit etwa 11.000 Dollar (Stand 21.01.2018). Auf der Seite bitcoinity.org ist der aktuelle Wert von Bitcoin jederzeit abrufbar. Es gibt aber immer mehr andere erfolgreiche Kryptowährungen.
Alternativen zu Bitcoin
Es gibt insgesamt 1326 verschiedene Kryptowährungen auf dem heutigen Markt. Hier stellen wir Ihnen 3 der bekanntesten bzw. erfolgreichsten Kryptowährungen nach dem Bitcoin vor:
- Ethernum: Wurde 2015 von Vitalik Buterin, Gavin Wood, Jeffrey Wilcke entwickelt. Ethereum ist die Kryptowährung mit der zweitgrößten Marktkapitalisierung nach dem Bitcoin. Die Währung nennt sich „Ether“ und kostet 1300 Dollar pro Einheit (Stand Januar 2018).
- Ripple: Wurde von Ryan Fugger, Chris Larsen, Jed McCaleb 2012 entwickelt. Die Währung heißt „XRP“ und hat den Preis von 1.82 Dollar pro Einheit (Stand Januar 2018). Sie ist keine freie Währung, sondern wird nur in den Netzwerken von Ripple genutzt.
- Litecoin: Litecoin wurde von Charlie Lee 2011 entwickelt und ist beinahe identisch zu Bitcoin. Ein großer Unterschied zu Bitcoin ist die schnellere Transferzeit von 2,5 Minuten statt 10 Minuten. Die Einheit kostet 240.40 Dollar (Stand Januar 2018).
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